Wenn Frau Holle Betten schüttelt

NB Kiel In der Presse, Kieler Nachrichten

Vom 21.11.2019 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

Vor der Premiere: Weihnachtsmärchen der Niederdeutschen Bühne Kiel
KIEL. Auch an der Niederdeutschen Bühne Kiel ist wieder Märchenzeit. Am Sonnabend geht die Premiere der Frau Holle im Theater am Wilhelmplatz über die Bühne. Erstmals inszeniert die Bordesholmer Schauspielerin und Regisseurin Birgit Bockmann das Weihnachtsmärchen.
Alexandra E. Kruse, die in den vergangenen Jahren oft Regie geführt hatte, verändert sich Richtung Hamburg.
Im Vorabgespräch zeigt sich die „Neue“ sehr angetan von Sabine Alipours Theaterfassung nach den Brüdern Grimm: „Die verschiedenen Figuren sind ihr sehr gut gelungen, und die Geschichte wird witzig erzählt. Es ist nicht zu übertrieben märchenhaft, sondern auch ein bisschen moderner geworden.
Die Pechmarie zum Beispiel finde ich besonders gut getroffen mit ihrem etwas schnoddrigen Ton.“

Birgit Bockmann hat Erfahrungen mit Inszenierungen an den Niederdeutschen Bühnen in Flensburg und Neumünster gesammelt und auch bereits in Kinderstücken Regie geführt. „Das ist natürlich immer ganz
besonders, etwas für Kinder zu machen und ihre Fantasiewelt zu bedienen“, sagt sie. Bühnenbildner Rainer Kühn hat eine wandelbare Kulisse geschaffen: „Es gibt ganz unterschiedliche Schauplätze, einmal die Realität und dann die Märchenwelt der Frau Holle. Also haben wir ein
veränderbares Konzept mit beweglichen Elementen eines Kinderzimmers.“

Den Einstieg ins Märchenreich der Schneeflockenmacherin Frau Holle, die ihre Betten aufschüttelt, liefert ein kleiner Kunstgriff. „Die Goldmarie schläft über ihrem Buch ein und erlebt das Märchen wie in einem Traum“, so Birgit Beckmann. Autorin Sabine Alipour hat zur Freude der Regisseurin zudem zwei zusätzliche Tier-Figuren in die Geschichte für Kinder ab vier Jahren einfügt, die der Heldin zur Seite stehen. „Der Hund Wuff und die Katze Mau sind zunächst bloß Kuscheltiere“, so Birgit Beckmann. Im Märchen werden sie lebendig. Für jede Rolle gibt es zwei Besetzungen, die über 40 Vorstellungen werden unter den Darstellern aufgeteilt. Über die überschaubare Bühne im Theater am Wilhelmplatz freut sich die Regisseurin sehr: „Die hat einen richtigen Kuschelfaktor.“ Und auch das Ensemble begeistert den Neuzugang an der Niederdeutschen Bühne Kiel:
„Alle Laiendarsteller sind mit großem Engagement und Spielfreude bei der Sache. In einer Universitätsstadt wie Kiel gibt es genügend junge Leute, die Theater spielen wollen.“ Für die Niederdeutsche Bühne selbst sei das hochdeutsche Märchen außerdem die Möglichkeit, Nachwuchs als künftiges Publikum heranzuziehen: „Vielleicht probiert es dann später mancher auch mal mit einem niederdeutschen Stück.“

Von BEATE JÄNICKE
Artikel veröffentlicht: Donnerstag, 21.11.2019 in den Kieler Nachrichten
Foto: Imke Noack

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