Mööv un Mozart, NBKiel 2024

Premiere Niederdeutsche Bühne Kiel: „Mööv un Mozart“ auch mit leisen Tönen

nbkiel-admin In der Presse, Kieler Nachrichten

Von einer alten Parkbank aus stolpern zwei Best Ager in den dritten Frühling. Mit der Premiere des Stücks „Mööv un Mozart“ bot die Niederdeutsche Bühne Kiel ihrem begeisterten Publikum eine charmante Komödie über die Liebe im Alter. Ein Leben zwischen gestern und morgen, Melancholie und Aufbruch.

vom 04.05.2024 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

VON THOMAS RICHTER, Foto: Imke Noack

Kiel. Gleich die erste Szene macht klar, mit wem es das geneigte Publikum im Theater am Wilhelmplatz zu tun bekommen wird. Da sitzt ein älteres Pärchen auf einer Parkbank, irgendwo im Grünen. Sie plaudert unaufhörlich, er zeigt sich genervt. Sie füttert die Möwen im Park mit Brotkrümeln, er verscheucht das Getier mit der Zeitung.

Auf den ersten Blick also nicht gerade ein harmonisches Paar. Und doch entwickelt sich in der charmanten, zuweilen tiefgründigen Komödie „Mööv un Mozart“ von Peter Limburg (niederdeutsch Heino Burrhoop), die bei der Niederdeutschen Bühne Kiel Premiere feierte, eine wunderbare Romanze zwischen Lina, genannt „Mööv“ und Gerd, genannt „Mozart“.

Allerdings finden die beiden Best Ager erst über Umwege zueinander. Als hilfreicher und umtriebiger Amor sorgt Gerds Neffe Carl dabei für reichlich Rückenwind. Fabian Neumann gibt Carl als freundlichen Intriganten für den guten Zweck. Ehrlich um das Wohl seines Onkels besorgt, schraubt er an vielen Ecken und Kanten, um Linas und Gerds aufkeimende Beziehung aufs rechte Gleis zu setzen. Und etwas Druck von außen kann bei dieser Liebesgeschichte tatsächlich nicht schaden.

Ewig fliegen kann nichts und niemand

(…) Seine große „Nebel-Sinfonie“ liegt längst auf Eis. In seiner geräumigen Wohnung gibt’s nur kahle Wände und kaum Möbel (Bühnenbild: Rainer Kühn). Ein traumatisches Erlebnis hat zu dieser trüben Gemütslage geführt, doch die genauen Zusammenhänge muss Lina erst ergründen. Ewig fliegen kann allerdings nichts und niemand – auch bei der „Mööv“ werden plötzlich die Schwingen lahm.

Großer Applaus für unterhaltsamen Abend mit leisen Tönen

Susanne Wiegers sensible Regie vermittelt viel Sympathie für die Figuren, versucht aber trotz der boulevardesken Leichtigkeit auch die tieferen Tonlagen des Stücks auszuloten. Britta Kabus und Hans Kallsen turteln, stolpern und tanzen herzerfrischend mit Selbstironie und angemessener Zerbrechlichkeit in ihren dritten Frühling. So bedanken sich die Zuschauer mit viel Applaus für einen unterhaltsamen Abend, der auch leise Töne zu bieten hatte.

KN

Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Samstag, 04.05.2024 in den Kieler Nachrichten.

Aufführungen

Fr, 10.05.2024 20:00 Uhr
Sa, 11.05.2024 18:00 Uhr
So, 12.05.2024 18:00 Uhr

Do, 16.05.2024 20:00 Uhr
Fr, 17.05.2024 20:00 Uhr
Sa, 18.05.2024 18:00 Uhr
So, 19.05.2024 18:00 Uhr

Fr, 24.05.2024 20:00 Uhr
Sa, 25.05.2024 18:00 Uhr
So, 26.05.2024 18:00 Uhr *Koffietiet

Fr, 31.05.2024 20:00 Uhr
Sa, 01.06.2024 18:00 Uhr
So, 02.06.2024 18:00 Uhr

Tickets für die Vorstellungen sind beim theaterKIEL erhältlich, online, im Opern- und im Schauspielhaus oder telefonisch unter (0431) 901 901 sowie an der Abendkasse im Theater am Wilhelmplatz ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

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