Vom 12.02.2020 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten
Niederdeutsche Erstaufführung am Freitag im Theater am Wilhelmplatz
Von Sabine Tholund
KIEL. Zwei Kulturen treffen mehr oder weniger krachend aufeinander in der Komödie „De Bruutvadder“, die am Freitag im Theater am Wilhelmplatz ihre niederdeutsche Erstaufführung feiert.
Die Tochter eines mittelständischen Wurstfabrikanten aus Norddeutschland konfrontiert hier ihren Vater mit dem Entschluss, einen Marokkaner zu ehelichen. Der junge Mann studiert zwar Jura in Deutschland, doch das wiegt die Vorurteile gegen Moslems nicht auf, die der völlig überrumpelte Vaters wie einen schweren Sack mit sich herumträgt. Vielleicht will dieser Rashid sich durch die Heirat ja nur einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland sichern. Und überhaupt: Welche Rechte hat eine Frau eigentlich an der Seite eines muslimischen Ehemannes? Fragen über Fragen quälen das besorgte Vaterhirn, von Klischeevorstellungen ganz zu schweigen.
Die Komödie aus der Feder der Britin Lydia Fox (Father of the Broom) ist in der Übersetzung von Angela Burmeister seit 2015 auch auf deutschen Bühnen zu sehen. Jens Böke, zuletzt 2016 als Regisseur an der Niederdeutschen Bühne Kiel zu Gast, hat das Stück erst in der niederdeutschen Fassung von Arnold Preuß kennengelernt. „Es hat alle nötigen Zutaten für eine knackige Komödie“, so der Kieler, „darunter viele Turbulenzen und allerhand plötzliche Wendungen.“ Und so werden auf der von Rainer Kühn naturalistisch gehaltenen Bühne die Türen munter auf und zugeschlagen, Menschen klettern aus dem Fenster und von dort wieder ins Haus hinein, kurz: Es geht hoch her bis zum beinahe überraschenden Ende, das an dieser Stelle nicht verraten werden soll.
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Die Handlung, vom Übersetzer in dessen Heimat in Bremen verortet, ist in der Kieler Inszenierung in die Probstei verlegt worden – also quasi vor Kiels Haustür, so dass das Publikum auf den einen oder anderen Wiedererkennens-Effekt hoffen kann.
Artikel veröffentlicht: Mittwoch, 12.02.2020 in den Kieler Nachrichten
Foto: Imke Noack – Der Brautvater Heinrich Förster (Jörn Arens) und Tochter Klara (Nina Willmann)
Tickets sind an allen bekannten VVK-Stellen erhältlich oder unter (0431) 901 901.
