Applaus für die „Sonny Boys“

nbkiel-admin In der Presse, Kieler Nachrichten

Vom 11.01.2020 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

„Herein“, oder „herein…spaziert“. Das ist hier die Frage. Zwei kleine Silben, die für zwei ehemalige Komiker-Stars allerdings die Welt bedeuten. Wir sprechen von Neil Simons beständig schimmernder Boulevard-Perle „Sonny Boys“, die im gut besuchten Theater am Wilhelmplatz Premiere feierte.

Von Thomas Richter

(…) Nicht nur die Fotos an der Wand von Willie Starks kleinem Appartement erzählen von ehemals großen Zeiten (Bühne: Rainer Kühn). Zeiten in denen Komiker-Duos legendär werden konnten. Zeiten, in denen Willie mit seinem Partner Alf Hammer als die Sonny Boys der Top-Act des Landes waren, und 43 Jahre lang für ausverkaufte Häuser sorgten. Doch irgendwann war Schluss. Das Paar trennte sich, überließ die Bühne den anderen. Den Jägern der schnellen Pointe, des leichten Geldes. Doch jetzt sollen die Witz-Veteranen noch einmal ran. Das Fernsehen hat angefragt. Nostalgie eben, bringt womöglich Quote. Also werden die alten Zirkuspferde nochmal gesattelt. Aber die sträuben sich gehörig.
Eingefädelt hat das Ganze Willies Nichte Lenny (forsch aber herzlich: Sabine Alipour). Doch der Weg zurück ins Rampenlicht ist ziemlich steinig. (…) Deshalb gestalten sich die gemeinsamen Proben an ihrem berühmten „Doktorsketch“ privat und im Fernsehstudio (Jürgen Degenthof überzeugt als Regisseur zwischen Langmut und Wahnsinn) (…) als ziemlich zäh.
Und auch das zeigen die Bilder an Willies Wand: Regisseur Christoph Munk hat im besten Wortsinn altmodisch inszeniert. Er ist sich sowohl der immergrünen Rezeptionsgeschichte des Stoffes als auch dessen absolut wasserdichter Struktur bewusst. Das Gestern ist nun einmal das Thema der durchaus hintergründigen Komödie. Daran muss man nicht groß drehen.

In dieses genau gearbeitete, sehr charmante Konzept passt auch die Besetzung mit den beiden exzellenten Hauptdarstellern Ulli Thode als cholerischer, ständig nörgelnder Willie und Ingo Büchmann als sensibler, dünnhäutiger aber nicht minder sturer Alf. Die beiden schenken sich nichts und dem Publikum damit sehr viel. Dabei wirkt es wie ein besonderes Schmankerl, in den legendären Rollen eben diese versierten und beliebten Urgesteine der Niederdeutschen Bühne Kiel zu sehen. Die Sonny Boys vom Wilhelmplatz wenigstens ernteten zu Recht viel Applaus.

Artikel veröffentlicht: Samstag, 11.01.2020 in den Kieler Nachrichten
Foto: Imke Noack

Tickets sind an allen bekannten VVK-Stellen erhältlich oder unter (0431) 901 901.
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