Wenn man als Drache nicht gemein und furchterregend ist, hat man nichts als Scherereien am Hals. „Der nette Herr Fauch“, Titelheld im Weihnachtsmärchen der Niederdeutschen Bühne Kiel, kann ein Lied davon singen.
vom 26.11.2023 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten
VON SABINE THOLUND, Foto: Imke Noack
Kiel. Der geschmückte Tannenbaum im Theaterfoyer schürte die Vorfreude beim jungen Publikum der Niederdeutschen Bühne Kiel. Diese wendet sich in ihrem Weihnachtsmärchen traditionell in hochdeutscher Sprache an Kinder ab vier Jahren. Mit „Der nette Herr Fauch und die fürchterlichen Prinzessinnen“ hat Sabine Alipour sich eine lustige Geschichte ausgedacht, die unter der Regie von Katharina Menzer auf Gruselmomente verzichtet und sich mit pausenlosen 60 Minuten bestens für kleine Zuschauer eignet.
Niederdeutsche Bühne Kiel: Freundlicher Drache in Nöten
Im Mittelpunkt steht Herr Fauch, der zwar ein Drache, aber überhaupt nicht fürchterlich ist. Wegen seiner freundlichen Art, die er mit seinem ausgeprägten Hang zur Reinlichkeit krönt, ist er bei seinen Drachenkollegen unten durch. Der Oberdrache droht ihm deshalb mit der Kündigung der Drachenhöhle, sollte Fauch in Sachen Gemeinheit nicht schnellstens in die Gänge kommen. Da ist guter Rat teuer – ein Glück, dass Postbote Hinnerk eine Idee hat, wie Fauch sich vor seinem Chef beweisen kann.
Märchenhaftes auf der Niederdeutschen Bühne Kiel
Wahrlich märchenhaft geht es zu auf der Bühne im Theater am Wilhelmplatz, die Rainer Kühn mit einer fantastischen Kulisse in einen verwunschenen Wald verwandelt hat. Aus dem Zuschauerraum eilt der Postbote (Ralf Krohn-Schönknecht) auf die Bühne, um dem Titelhelden einen wichtigen Brief zuzustellen.
Als der nicht gleich auftaucht, wendet sich Hinnerk mit einem gedehnten „Moin!“ ans Publikum, das sofort reagiert, als der Drache aus seiner Höhle tritt. „Hinter dir!!!“, ruft es aus vielen Mündern wie im Kasperletheater. Doch gewarnt werden muss hier niemand. Der nette Herr Fauch ist eben „so gefährlich wie ein Gänseblümchen“.
Weihnachtsmärchen in Kiel: Schreckliche Prinzessinnen und tüddelige Hexe
Ausstaffiert mit grünlich schillernden Flügelchen nebst Drachenhaube und Drachenschwanz (Herrenkostüm: Tina Hempel) zeigt Severin Staack ein dauerlächelndes Fabeltier, dessen Versuche, grässlich zu wirken, zum Scheitern verurteilt sind. Schrecklicher, als er es je sein könnte, sind in der mit eingängigen Liedern angereicherten Geschichte die beiden zickigen Prinzessinnen. Mit schrillen Stimmen ständig miteinander streitend, kommandieren Jana Hanekamp und Lian Alipour den armen Fauch auch dann noch herum, als der sie offiziell in seine Höhle „entführt“, um bei seinem Drachenchef Punkte zu sammeln.
Richtig in Fahrt kommt das Spiel durch den Auftritt von Dr. Hexe (wunderbar verplant: Sabine Alipour), die zwar „ordentlich promoviert“, aber ziemlich tüddelig ist und mit ihren Zauberkünsten allerhand durcheinanderbringt. Viel Applaus für eine gelungene Premiere.
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KN
Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Sonntag, 26.11.2023 in den Kieler Nachrichten.
„Der nette Herr Fauch und die fürchterlichen Prinzessinnen“: Niederdeutsche Bühne Kiel, bis 20. Dezember.
Tickets für die Vorstellungen sind beim theaterKIEL erhältlich, online, im Opern- und im Schauspielhaus oder telefonisch unter (0431) 901 901, sowie an der Kasse im Theater am Wilhelmplatz ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Hier geht es zum Stück und zu den Terminen: DER NETTE HERR FAUCH.