Donnerlittchen, Schneewittchen!

NB Kiel In der Presse, Kieler Nachrichten

Donnerlittchen, Schneewittchen

Vom 28.11.2016 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

Kiel. „Fliflaflo, ich glaub mir juckt der Po. Flixfluxflax, das ist für mich ein Klacks. Fliflaflatter, Schluss mit dem Geschnatter.“ Sie fliegen tief, die Reime. Genau auf Augenhöhe mit dem Publikum ab vier Jahren, das sich auf einen Märchenklassiker freut, in dem der Satz der Sätze fällt: „Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“

Regisseurin Alexandra E. Kruse zeigt in ihrer am Sonnabend zur Premiere bejubelten Bühnenfassung von Schneewittchen eine farbenfrohe hochdeutsche Inszenierung zwischen Klassik und Pep, textlich frisch, fröhlich und frei nach den Gebrüdern Grimm. Umrahmt vom dramatisch niesenden Erzählergeist Apollonius Archibald von Altrock-Aschersleben im Barockgewand. Umrankt von Ulrike Königs liebevoll zwischen Naturalismus und Abstraktion changierendem Bühnenbild, vor dem die knallbunten Zwerge in Shorts und Gummistiefeln mit hippen Zipfelmützen sportlich aufmarschieren. Gut für Kabbeleien, nur mit dem Kleinwuchs hapert es: Der gelbe Professor Dr. Dr. Krawumm, ein sich stets verhaspelnder Zippelbart, hat sich in seinem Zwergbergwerk von Labor etwas mit der Chemie verschätzt. Ein Genosse verschwindet spurlos, Zwergin Schicki muss noch shoppen. Sie heißen Schnuffel oder Grummel, sind samt und sonders sympathisch und haben ständig Sprüche im Gepäck.

Auch ein schlauer Fuchs und holder Schwan in imposanten Kostümen (Sandra Lengfeld-Storm und Conny Tappe) warten mit alter Redewendung oder grundschulgerechtem Refrain auf. Königin „Narzissa“ giftet mit Würde, der Spiegel spricht platt(!) und in der königlichen Hexenküche brodeln Heimtücke und Hits (Musik: Lukas Rauchstein). Natürlich kriegt „Igittchen“ kein „Trittchen“ ins Jenseits, sondern ein Happy End mit Prinz Julian von Juchhausen. Und die Zwerge einen Bühnen-Bonustrack. Schmunzelspaß, den alternierend Anais Andresen, Katharina Stoltenberg, Neele Fröhlich, Hanna Hameister, Gabriele Holzmann, Susanne Michaels, Kaja Jöhnk, Emily Seubert, Lara Lämmerhirt, Nele-Katrin Schulze, Christian Fricke, Thomas Schöpel, Emil Larsson und Fryderyk Stelmaszczyk bis zum 23. Dezember darbieten.

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