Speed-Dating op Plattdeutsch

NB Kiel In der Presse, shz.de

Mit einem lockeren Stück über Flirten im fortgeschrittenen Alter startet die Niederdeutsche Bühne Kiel in die Saison. Damit nicht genug: Die Besucher können sich gleich selbst bei der fixen Liebesbörse ausprobieren. – Quelle: https://www.shz.de/21186777 ©2018

Vom 28.09.2018 aus der Redaktion des shz

Mit sechs eigenen Stücken (plus dem traditionellen Weihnachtsmärchen) will die Niederdeutsche Bühne Kiel (NBK) die Saison 2018/19 bestreiten. Im Repertoire finden sich natürlich plattdeutsche Klassiker, dazu eine niederdeutsche Erstaufführung und ein historisches Theaterstück des Ex-Ministers und heutigen Grünen-Bundesvorsitzenden Robert Habeck zum Matrosenaufstand 1918.
Saison-Auftakt ist am Freitag, 5. Oktober, um 20 Uhr mit der Komödie „ . . . un denn de Heven vull von Geigen“ unter der Regie von Karen Dietmair. Sechs betagte Menschen, drei Frauen und drei Männer, wollen ihren Lebensabend nicht alleine verbringen. Sie melden sich bei der Kontaktbörse an und beziehen ihre Flirtstation. „Speed-Dating“ nennt der moderne Europäer dieses Verfahren. Und auch wenn Silke Broxtermann, der Vize-Bühnenchefin bei der NBK, keine plattdeutsche Bezeichnung für dieses fixe Liebeswerben einfällt – das Publikum wird seinen Spaß haben.
Damit nicht genug: Die Plattdeutschen wagen das Experiment und laden ihre Besucher ganz persönlich zum „Speed-Dating“ ein. Für alle neugierigen Menschen, die es nach dem Stück selbst ausprobieren möchten, läuft direkt im Anschluss an die drei Sonnabend-Vorstellungen (etwa ab 20 Uhr) die NBK-Flirtbörse im Foyer. Karen Dietmair moderiert. Wer will, mag sich vor Beginn der Vorstellung oder in der Pause an der Kasse anmelden. Und natürlich kommt kein Liebestest ohne das Gläschen perlenden Sekt aus: Die lütte Theater-Bar bleibt länger geöffnet. Termine für die Kontaktbörse sind der 6., 13. und 20. Oktober.
„1918“ heißt das Theaterstück des Autoren-Duos Andrea Paluch / Robert Habeck. Es feiert am 26. Oktober bei der NBK seine plattdeutsche Premiere. Der frühere Flensburger Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen hat die Übersetzung aus dem Hochdeutschen vorgenommen. „Wir mussten an der einen oder anderen Stelle auf Holsteiner Platt umschreiben“, erzählt Silke Broxtermann. Das matrosenlastige Drama lässt die Seeleute platt schnacken, einzig der (historisch verbürgte) SPD-Mann Gustav Noske redet Hochdeutsch.
Mit „Fründschaftsspill“ geht es am 11. Januar weiter. Der „Zickenzirkus“ (15. Februar) setzt dort an, wo das erfolgreiche Stück „Tussi-Park“ in der vergangenen Saison aufgehört hat. „Honnig in’n Kopp“ heißt es dann am 22. März, im Kinofilm „Honig im Kopf“ glänzte vor vier Jahren Didi Hallervorden in einer Paraderolle. Der Premieren-Abschluss findet am 3. Mai statt: „Sluderkraam in’t Treppenhuus“ gehört zu den plattdeutschen Klassikern schlechthin. Wer allerdings bei der NBK die Rolle einnimmt, die einst die berühmte Heidi Kabel bei Ohnsorg ausfüllte, steht aber noch nicht fest.

❍ Karten zum Preis von 12 bis 16 Euro (ermäßigt: 8 bis 12 Euro) gibt es bei der Konzertkasse Streiber und bei der Theaterkasse, Tel. 0431 / 901 – 901.

Von Udo Carstens
©2018

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