NB Kiel De Vörnaam 2025

Niederdeutsche Bühne Kiel glänzt mit bissiger Komödie „De Vörnaam“

nbkiel-admin In der Presse, Kieler Nachrichten

(…) Als „De Vörnaam“ feierte das Werk nun an der Niederdeutschen Bühne Kiel Premiere. Viel Applaus für eine so witzige wie bissige Komödie über die Brüchigkeit gesellschaftlicher Konventionen.

vom 16.02.2025, 15.07 Uhr aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

VON THOMAS RICHTER, Foto: Imke Noack

Kiel. Dem Gemurmel im Publikum vor der Premiere von „De Vörnaam“ im Foyer der ausverkauften niederdeutschen Bühne Kiel war eines zu entnehmen: Man kannte den Film. Jene Star-gespickte deutsche Erfolgskomödie nach dem französische Stück von Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte. Der große Applaus am Ende der Vorstellung machte deutlich: Auch die Inszenierung von Jörg Diekneite traf ins Schwarze. (…)

„De Vörnaam“ an der Niederdeutschen Bühne Kiel: persönliche und soziale Lebenswelten werden aus ihrem Orbit getrieben

Ein gemeinsames Essen läuft aus dem Ruder. Geladen haben Literaturprofessor Paul (Sven Bohde) und seine Frau Charlotte (Tina Kliemann). Zu Gast sind der Geschäftsmann Christoph (Fabian Neumann) und seine schwangere Frau Anna (Britta Poggensee) sowie Kay, ein alter Freund und Berufsmusiker (Rüdiger Petersen).

Zur Kampfarena wird das stilvoll eingerichtete Wohnzimmer (Bühnenbild: Rainer Kühn) allerdings, als Christoph den Namen seines ungeborenen Kindes verrät: „Adolf“. Irritation, Unglaube, Schock. Der Name brettert wie eine Abrissbirne ins Gemüt der Beteiligten und damit stellvertretend ins Gebälk gesellschaftlicher Konventionen. Das, „was sich gehört“, das, „worüber man nicht spricht“ gerät in akute Einsturzgefahr. In Folge werden persönliche und soziale Lebenswelten aus ihrem Orbit getrieben. Mit einer wirkungsvoll akzentuierten Dialog- und Personenregie, die nicht zuletzt durch die Positionierung der Figuren im Raum den kammerspielartigen Verdichtungscharakter des Stücks gewinnbringend bedient, generiert Diekneite gleichermaßen Witz, Ironie, Spannung und Beklemmung.

Am Ende riecht’s trotzdem nach Happy End. Oder doch nicht?

Jede und jeder hat in diesem Stück seine Geheimnisse. Das ausnahmslos großartige Ensemble macht die Brüche der Figuren erlebbar und führt auch deren latente Anspannung gekonnt vor Augen. Am deutlichsten wird das im Schlussmonolog von Charlotte. Ruhig, aber gefährlich strömt es aus ihr heraus. Ihre Unzufriedenheit mit den traditionellen Familienbildern und ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter. Das leise Dahinsterben aller persönlichen Träume unter dem passiv-aggressiven, bestenfalls gedankenlosen Patriarchat ihres Mannes Paul. Am Ende riecht’s trotzdem nach Happy End. Oder doch nicht?

KN

Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Sonntag, 16.02.2025 in den Kieler Nachrichten.


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