Launiger Komödien-Klassiker mit Spaßfaktor

Altersarmut und Wohnungsnotstand – das sind brandaktuelle Themen. Im plattdeutschen Komödien-Klassiker „Keen Utkamen mit dat Inkamen“ führen sie vor allem zu komischen Verwicklungen. Zu sehen in der neuen Produktion im Theater am Wilhelmplatz in Kiel (…)

vom 17.02.2024 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

VON SVEN RASCHKE, Foto: Imke Noack

Kiel. Mit dem Theaterstück „Keen Utkamen mit dat Inkamen“ hat die Niederdeutsche Bühne Kiel einen plattdeutschen Klassiker neu auf die Bühne geholt. Trotz seines Alters – das Stück von Fritz Wempner stammt aus und spielt in den 50er-Jahren – sind seine Themen topaktuell. Am Freitagabend feierte die Komödie, in der die Themen Wohnungsnot und Altersarmut die treibenden Kräfte sind, vor einem begeisterten Publikum Premiere.

Bei dem älteren Ehepaar August und Ida Bodendiek ist das Geld knapp. Also entschließen sie sich, einen Untermieter ins freie Zimmer zu holen – oder besser gleich zwei. Das müsste doch glattgehen, solange die beiden nichts voneinander wissen und sich nie begegnen. Schließlich ist die hübsche Sekretärin Lisa Franzen nur abends vor Ort und der adrette Fernfahrer Klaus Jäger ausschließlich nachts. Natürlich geht es nicht glatt, sondern bildet den Ausgangspunkt für eine fröhlich-unbeschwerte Verwechslungskomödie.

NB Kiel punktet mit grundsympathischer Besetzung

Die komplette Besetzung spielt ihre jeweiligen Figuren dabei auf wunderbar drollige und sympathische Weise. Beste Rolle Hauptrolle: Ulli Thode als August Bodendiek mimt den Vermieter voller Energie: hin- und hergerissen zwischen Grantigkeit, Enthusiasmus, Verzweiflung – und dabei immer fesselnd.

In Erinnerung bleibt trotz knapper Bühnenpräsenz Peter Maaß als tollpatschiger Nachbar Fide Sprott. Liebenswert unbeholfen stammelnd und stotternd verkörpert er den Pantoffelhelden, der einfach nur seine Ruhe haben will, und macht sich vom ersten Auftritt an zum Publikumsliebling. Und auch das Untermieterpärchen, gespielt von Nina Willmann und Fabian Neumann überzeugt: beide mit Charme, er mit einer ansteckenden Ausstrahlung von wohliger Wohlfühl-Gemütlichkeit.

Gastregisseur Karl-Heinz Langer hat neben Kürzungen auch etliche Änderungen am Originaltext vorgenommen, um das Stück näher an die Gegenwart zu holen. Das konnte nicht vollkommen gelingen – dazu sind die sozialen Konstellationen, Benimmregeln und Wertvorstellungen der 50er, aus denen sich ein Großteil des Humors speist, zu zeittypisch. So schwebt das Stück in Langers Interpretation irgendwie unbestimmt „dazwischen“ – was nicht weiter stört. (…)

KN

Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Samstag, 17.02.2024 in den Kieler Nachrichten.

Aufführungen

Tickets für die Vorstellungen sind beim theaterKIEL erhältlich, online, im Opern- und im Schauspielhaus oder telefonisch unter (0431) 901 901 sowie an der Abendkasse im Theater am Wilhelmplatz ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

KEEN UTKAMEN MIT’T INKAMEN