Dröög_NBKiel 2024_Foto_Imke Noack

„Dröög“ an der Niederdeutschen Bühne Kiel: Wunderliche Begegnungen im Wattenmeer

nbkiel-admin In der Presse, Kieler Nachrichten

Ein Segelboot, das im Watt auf dem Trockenen liegt, macht keinen Spaß, findet Lara, die mit ihrem Liebsten zu einer Party will und die Sause nun vermutlich verpassen wird. In Sven Bohdes Komödie „Dröög“, die an der Niederdeutschen Bühne Kiel Premiere hatte, erleben sie allerhand Überraschungen.

vom 24.03.2024 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

VON SABINE THOLUND, Foto: Imke Noack

Kiel. Es hätte alles so schön sein können: zu zweit, verliebt, auf dem kleinen Boot. Doch die Stimmung zwischen Lara und Malte, die Sven Bohde in seinem Debüt als Theaterautor auf einen Segeltörn ins Wattenmeer geschickt hat, ist schon im ersten Bild auf dem Nullpunkt. Die beiden sitzen auf dem Trockenen. Ebbe.

Wie konnte das dem versierten Segler und Nordsee-Kenner passieren? Lara ist außer sich vor Wut, schließlich sind beide zur Geburtstagsfeier ihrer besten Freundin eingeladen, für die sie ein so schickes Kleid gekauft hat. Aber bis die Flut kommt, ist der größte Teil der Party vermutlich gelaufen.

„Dröög“ an der Niederdeutschen Bühne Kiel: Trockengefallene Liebesgeschichte

„Dröög“ heißt das Stück um die abrupt trockengefallene Liebesgeschichte, eine Uraufführung unter der Regie von Karen Dietmair. Nach der gelungenen Premiere am Freitag an der Niederdeutschen Bühne Kiel gab es auch bei der zweiten Aufführung vom Publikum im gut besuchten Theater am Wilhelmplatz viel Beifall.

Über den ersten spontanen Applaus dürfte sich Bühnenbildnerin Annedore Hedde-Schühmann gefreut haben. Ein knacksblaues Segelboot liegt da auf einer Handvoll Strandsand zwischen streng aufragenden Pricken, dahinter zeigt ein liebevoll gemalter Prospekt vor ein paar Halligen in der Ferne die karge (oder trostlose?) Schönheit des Wattenmeers bei Ebbe.

Autor Sven Bohde zur Premiere von „Dröög“: „Bin sehr zufrieden“

Genau dieses Bild hätte er beim Schreiben vor Augen gehabt, erzählt Bohde. Die Anspannung ist nach der Premiere von ihm abgefallen. Der Journalist und Filmemacher (…) ist sehr zufrieden mit der Inszenierung. Es sei schon ein seltsames Gefühl, so ein Stück aus der Hand zu geben, sagt er, „beim Film mache ich ja alles selbst.“

Ein paar kleine Änderungen hat es gegeben, Bohde war positiv überrascht. Mit den beiden Protagonisten, erfrischend gespielt von Rune Hansen und Jana Brehmer, harrt das Publikum von der Eingangsszene an der Dinge, die da kommen sollen – und man staunt, was und vor allem wer da alles kommt.

Stelldichein schrulliger Figuren

Wie im Taubenschlag geht es zu rund um das gestrandete Boot. Allerhand skurrile Typen geben sich ein Stelldichein und geizen nicht mit Ratschlägen für das mehr oder weniger zerstrittene Paar. Als Erster schaut der verschrobene Archäologe Thomas vorbei. Auf der Suche nach dem legendären Rungholt hat er das Watt in Planquadrate eingeteilt. (…)

Es wird viel gesungen während des knapp zweistündigen Spektakels: Lara liebt „alles von Cher“ und singt es dann (fast) auch, die schrullige Vogelkundlerin Dana (Lian Alipour) hat es nicht so mit den Menschen und schmettert den Beatles-Song „Hello, Goodbye“ in die Wattenlandschaft, die anpassungsfähige Touristin aus Köln (Sabine Alipour) gibt mit dem geschmeidigen Postboten Peter (Hanno Genz), in dem sie ihre verloren geglaubte Jugendliebe wiederfindet, ein Duett zum Besten.

Dazwischen wird viel geredet über die Liebe und das Leben, werden Döntjes und Klatschgeschichten erzählt. Viel mehr passiert nicht, und irgendwann ist das Wasser wieder da. Das ist vielleicht unspektakulär – aber recht nette Unterhaltung.

KN

Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Samstag, 24.03.2024 in den Kieler Nachrichten.

Aufführungen

Do, 04.04.2024 20:00 Uhr
Fr, 05.04.2024 20:00 Uhr
Sa, 06.04.2024 18:00 Uhr
So, 07.04.2024 18:00 Uhr

Fr, 12.04.2024 20:00 Uhr
Sa, 13.04.2024 18:00 Uhr
So, 14.04.2024 18:00 Uhr *Koffietiet

Fr, 19.04.2024 20:00 Uhr
Sa, 20.04.2024 18:00 Uhr
So, 21.04.2024 18:00 Uhr

Fr, 26.04.2024 20:00 Uhr
Sa, 27.04.2024 18:00 Uhr
So, 28.04.2024 18:00 Uhr

Tickets für die Vorstellungen sind beim theaterKIEL erhältlich, online, im Opern- und im Schauspielhaus oder telefonisch unter (0431) 901 901 sowie an der Abendkasse im Theater am Wilhelmplatz ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

DRÖÖG