Enkeltrick? Kennt man. Die perfide Masche, ältere Menschen mit der Sorge um ihre Liebsten um ihr Erspartes zu prellen. An der Niederdeutschen Bühne Kiel hatte jetzt die Komödie „De Enkeltrick” von Huug van’t Hoff Premiere – mit einer Großmutter, die nicht unbedingt zur lieben Omi taugt.
vom 22.10.2023 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten
VON BEATE JÄNICKE, Foto: Imke Noack
Kiel. Schwere schwarze Ledersofas, Kunst an der Wand – das Heim von Ellen Blankensee erzählt von Wohlstand und dem guten Leben (Bühnenbild: Rainer Kühn). Auch die Hausherrin verströmt bürgerliche Gediegenheit. Bis sie die Anlage aufdreht und zum Sound von AC/DCs „Highway To Hell“ durchs Wohnzimmer rockt. Gleich der Beginn der Inszenierung von „De Enkeltrick“ an der Niederdeutschen Bühne Kiel gibt einen Fingerzeig, dass hier nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Der Boulevardschwank des Autors Huug van’t Hoff kommt in einer mit viel Applaus aufgenommenen niederdeutschen Erstaufführung auf die Bühne am Kieler Wilhelmplatz (Niederdeutsch: Monika Büchmann).
Komödie „De Enkeltrick“ in Kiel: Oma ist nicht mehr die Jüngste, aber noch nicht tot
Susann ist die freundliche junge Frau von nebenan. Sie schaut gerne mal herein, mutmaßt ob der rockigen Lautstärke, dass der Enkelsohn zu Besuch sein könnte und die Musik aufgedreht hat. Augenrollen bei Ellen und klare Antwort: Sie sei zwar nicht mehr die Jüngste, aber noch nicht tot. Britta Kabus verleiht ihrer Figur der reichen Witwe Ellen einen aufgeweckt jugendlichen Anstrich. Ihr Gegenüber Sofie Köhler ist die wohlmeinende junge Nachbarin Susann, die bei Bedarf auch mal ordentlich aus der Haut fahren kann. Und der Bedarf klingelt schon bald an der Haustür. Denn bei Ellen findet sich ein Gauner-Duo ein, das sich als Bekannte ihres vermeintlich in Not geratenen Enkels ausgibt. Dieser brauche jetzt ein stolzes Sümmchen, um aus der Bredouille befreit zu werden. Das Geld wolle man gleich mitnehmen. Der perfide Enkeltrick eben.
„De Enkeltrick“: Regisseur Jörg Diekneite bezieht den Zuschauerraum mit ein
Thomas Horn spreizt sich als in die Jahre gekommener Edelganove Artur, der dem Gaunernachwuchs zeigen will, wo es langgeht. Den jungen Leon hat er in einer Kneipe aufgetan und vor der Polizei bewahrt, jetzt zwingt er ihn, beim Enkeltrick mitzumachen. Severin Staack gibt Leon als aufmüpfigen Jungspund, der sich nur widerwillig etwas sagen lässt. Regisseur Jörg Diekneite hat die Gänge des Zuschauerraums in die Inszenierung miteinbezogen. Das schafft Nähe zum Geschehen, wenn Artur und Leon sich direkt vor den Füßen des Publikums zoffen, bevor sie bei ihrem Opfer Ellen auftauchen.
Richtig Leben kommt in die Bude, als Susann und Leon sich um die Mappe mit dem Geld balgen. Denn Susann will den Betrug an ihrer Nachbarin unbedingt verhindern. Bloß steht noch längst nicht fest, wer hier eigentlich wen übers Ohr haut (…)
KN
Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Sonntag, 22.10.2023 in den Kieler Nachrichten.
Weitere Vorstellungen:
Fr, 27.10.2023 20:00 Uhr
Sa, 28.10.2023 18:00 Uhr
So, 29.10.2023 18:00 Uhr *Koffietiet
Do, 02.11.2023 20:00 Uhr
Fr, 03.11.2023 20:00 Uhr
Sa, 04.11.2023 18:00 Uhr
So, 05.11.2023 18:00 Uhr
Fr, 10.11.2023 20:00 Uhr
Sa, 11.11.2023 18:00 Uhr
So, 12.11.2023 18:00 Uhr *Koffietiet
Fr, 05.01.2024 20:00 Uhr
Sa, 06.01.2024 18:00 Uhr
So, 07.01.2024 18:00 Uhr
Tickets für die Vorstellungen sind beim theaterKIEL erhältlich, online, im Opern- und im Schauspielhaus oder telefonisch unter (0431) 901 901, sowie an der Abendkasse im Theater am Wilhelmplatz ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.