100 Jahre Niederdeutsche Bühne Kiel: Ein Ausblick auf die Jubiläumssaison

nbkiel-admin In der Presse, Kieler Nachrichten

Vom 09.09.2020 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

von Thomas Richter

KIEL. Hundert Jahre Niederdeutsche Bühne Kiel! „Wi kaamt wedder“ heißt es im Theater am Wilhelmplatz. Und tatsächlich wird bei der Niederdeutschen Bühne Kiel schon seit August wieder geprobt und gewerkelt, bis am 25. September die erste eigene Premiere ansteht.

Zunächst folgt nach dem Emil-Nolde-Theatergastspiel am 18. September noch ein weiteres mit dem Werkstatt-Theater Kiel. Gespielt wird die auf der Filmvorlage von 2014 basierende Komödie Wir sind die Neuen. Zu Gast sein werden außerdem der Kulturverein Kiel mit Sternenmeer, einem „bunten Abend aus Tanz Gesang und Schauspiel“ (27. Januar 2021), die Zaubershow Golden Ace – Augen auf! (25. Februar) und nicht zuletzt das Thalamus Theater mit seiner Interpretation der von Sönke Wortmann erfolgreich verfilmten französischen Komödie Der Vorname (18. März).

Und während es also auf den Brettern schon wieder hoch hergeht, erzählt das NBK-Leitungsteam mit Ulli Thode, Anne Rohde und Monika Büchmann, was das eigene Repertoire in der Jubiläumsspielzeit alles zu bieten hat. Das Sprichwort „Glück im Unglück“ fällte dabei nicht nur nur einmal. Denn nur ein Stück, Allens Düütsch oder wat, musste von der seit November – lange vor der Krise – geplanten Saison aus dem Programm genommen werden. „Es wären mit sieben Darstellern mehr Personen auf der Bühne, als wir es hätten verantworten können“, sagt Bühnenleiter Thode. Also hebt sich nun der Vorhang für das komödiantische Vierpersonenstück Dat Bruutkleed unter der Regie von Karen Dietmair (Premiere: 23. Oktober). Alle anderen Stücke seien unter den aktuellen Bedingungen aufzuführen, so die Theatermacher.

Los geht es am 25. September mit De letzte Smökerin. Jörg Diekneite inszeniert diese „tragikomische Geschichte einer Raucherin, die sich auf rebellische und witzige Art und Weise zum Rauchen bekennt.“ Das eingewechselte Bruutkleed gibt den Stab dann kurz darauf für das von Susanne Wieger inszenierte Weihnachtsmärchen Das tapfere Schneiderlein nach Motiven der Gebrüder Grimm weiter (Premiere: 21. November). Man hoffe, die Kinder dann in „Kohorten“ in den Saal führen zu können, sagt die Bühnenleitung. Nach dem Jahreswechsel müsse man wie alle ein bisschen auf Sicht fahren, gibt Thode zu. Aber der Plan stehe.

Und eben dieser sieht vor, dass mit De dresserte Mann eine Komödie von John von Düffel nach dem Roman von Esther Vilar ab dem 15. Januar unter der Regie von Stephan Greve ins Theater am Wilhelmplatz kommt. Eine Geschichte, die die Geschlechterrollen mal ganz anständig auf den Kopf stellt. Am 19. Februar soll dann das wunderbare Stück Elling von Axel Hellstenius Premiere haben. Es geht um zwei unter völlig unterschiedlichen Symptomen leidenden, frisch aus der Psychiatrie entlassene „Blutsbrüder“, die irgendwie zurück ins Leben finden wollen.

Was folgt, ist die Jubiläums-Inszenierung De golden Anker mit Christoph Munk am Regiepult, die – kurz gefasst – von Fernweh, Abenteuer, Freiheit, aber auch der Suche nach der wahren Liebe erzählen wird (Premiere: 26. März). Den Schlussakkord setzt dann Hotel Mama. Darstellerin Tina Kliemann feiert ihr Regie-Debüt. Gemeinsam mit Jörg Diekneite bringt sie wegen Corona ein Jahr später als geplant diese niederdeutsche Erstaufführung auf die Bühne (ab 7. Mai). Wie ergeht es eigentlich Eltern, die dem Auszug ihrer beiden erwachsenen Kinder entgegenfiebern, aber nun statt des flügge gewordenen Nachwuchses Oma und Opa um Aufnahme bitten…?

Tickets sind an allen bekannten VVK-Stellen erhältlich oder unter (0431) 901 901.

Artikel veröffentlicht: Mittwoch, 09.09.2020 in den Kieler Nachrichten
Foto: BJÖRN SCHALLER – Auf den nötigen Abstand wird geachtet (v.li.): Ulrich Thode (Bühnenleitung), Anne Rohde (Finanzen) und Monika Büchmann (Geschäftsführung) blicken auf die Jubiläumssaison der Niederdeutschen Bühne Kiel.