Kaffee, Rum, danach Sekt und Wein. Viel Wein. Der Tag ist noch jung, als drei Frauen vor dem Regen in ein Café flüchten. Dort werden sie bis zum nächsten Morgen bleiben – so gesehen in der Niederdeutschen Bühne, wo das Stück „Schietwedder“ am Samstag Premiere feierte.
vom 05.05.2025, 08.08 Uhr aus der Redaktion der Kieler Nachrichten
VON SABINE THOLUND, Foto: Imke Noack
Kiel. (…) Anfangs noch fremdelnd, kommen sich die drei Frauen im Gespräch näher. Da der Regen nicht aufhören will, folgen der schnellen Tasse Kaffee jede Menge geistiger Getränke. Und aus dem angedachten Zwischenstopp wird ein abendfüllendes Gelage, bei dem jede der Frauen ihr Innerstes nach außen kehrt.
„Schietwedder“ handelt von drei eigentlich ganz normalen Frauen
„Schietwedder“ ist der niederdeutsche Titel der Komödie der Französin Brigitte Buc, die 2014 in Paris uraufgeführt wurde (ndt. Hans Helge Ott). Christoph Munk hat das turbulente Zusammentreffen der Zufallsgemeinschaft am Theater am Wilhelmplatz inszeniert und vom Pariser Bistro in ein norddeutsches Café verlegt. Er schärft das Profil der so unterschiedlichen Protagonistinnen, zu denen sich noch ein übellauniger Kellner gesellt, ohne sie ins Karikaturistische zu überzeichnen.
Und so sehen wir im Hinterzimmer (Bühne: Rainer Kühn), das mit dem Charme der 50er Jahre zwischen Abstellkammer und provisorischer Gaststube zerklüftet ist, drei ganz normale Frauen: Britta Kabus gibt als Gabriele die zurückhaltend Beobachtende, Sofie Köhler (Sabrina) zeigt zickig-naiv die Oberflächliche. Helene alias Nina Willmann will zunächst als Unentbehrliche imponieren, die in Beruf und Familie alles im Griff hat. In Wahrheit ist sie unglücklich.
NDB Kiel: Wahrheiten am Kneipentisch
Wie fast alle Menschen hat jede der drei Frauen ihr Päckchen zu tragen. Dank ausgiebigen Alkoholgenusses führt ihr zufälliges Treffen zur inneren Bestandsaufnahme, die Masken fallen und die eine oder andere unangenehme Wahrheit wird auf dem Kneipentisch serviert. Dass aus dem Seelenstriptease der drei Grazien, zu dem am Ende überraschender Weise auch der Kellner seine triste Lebensgeschichte beisteuert (zwischen mauliger Genervtheit und zaghafter Empathie: Jörn Arens), kein Trauerspiel wird, ist den Dialogen zu verdanken, die mit staubtrockenem Humor für eine Atmosphäre rauer Herzlichkeit sorgen. (…)
KN
Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Montag, 05.05.2025 in den Kieler Nachrichten.
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