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NDB „Huus an’t Meer“ : Wenn Erben kein reines Vergnügen ist

nbkiel-admin In der Presse, Kieler Nachrichten

Wer ein Haus auf einer nordfriesischen Insel erbt, kann sich die Hände reiben. Bodo aus Hamburg ist so ein Glückspilz. Dumm nur, dass er als Zugabe auch den Hausdrachen geerbt hat. Wie es mit Bodo und seinem Erbe weitergeht, erfahren Besucher der Niederdeutschen Bühne im Stück „Huus an´t Meer“.

vom 20.10.2024 aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

VON SABINE THOLUND, Foto: Imke Noack

Kiel. „Wo die Nordseewellen trekken an den Strand…“ Laut singend fegt Margret mit ihrem Besen über die Bühne, und das Premierenpublikum im Theater am Wilhelmplatz stimmt sofort mit ein. Atmosphärisch ist der Einstieg hörbar gelungen zu der Komödie „Huus an´t Meer“ von Hans-Helge Ott. Hinter der so laut wie schräg trällernden Haushaltshilfe hängt ein Vorhang, auf dem sich die Projektion eines Reetdachhauses bauscht – scheinbar bewegt von einer steifen Brise (Bühne: Rainer Kühn). Das Idyll währt nicht lange. Mit dem Erscheinen von Bodo kommt Unruhe auf. Von einer freundlichen Stimme aus dem Navi zunächst kreuz und quer durch den Zuschauerraum gejagt, betritt er schließlich das Haus, in dem Margret den Eindringling mit einer Flinte im Anschlag erwartet. Nein, der Hamburger, gekommen, um das Erbe seiner Tante zu inspizieren, und deren langjährige Haushaltshilfe haben keinen guten Start. Mit Inbrunst und Augenrollen gibt Rotraud Apetz den wehrhaften Hausdrachen. Nachdem der verdutzte Bodo (geschmeidig: Taskin Tavas) sich vorgestellt hat, klingt ihr zorniges „Tee ??!!!“ trotz allem wie eine veritable Drohung.

Gemeinschaft mit Stolpersteinen

Die beiden werden sich näher kommen im Laufe des Stückes, das jenseits ihres Aufeinandertreffens nicht allzu viel Aufregendes zu bieten hat. Während Bodo und Margret sich bei täglicher Erbsensuppe als Team nach und nach zusammenraufen, platzt mit Rieke (Silke Erich) eine Künstlerin in die Renovierungsarbeiten am Haus, das dereinst als Pensionsbetrieb Bodos Lebensunterhalt sichern soll. Rieke, im wahren Leben Marketing-Expertin mit Burnout, wird quasi im Handumdrehen als erster Hausgast „adoptiert“ und in Bodos Zukunftspläne eingeweiht. Alle drei verstehen sich prima – warum auch nicht.

Ein bisschen Drama muss sein

Eine inhaltliche Komplikation bahnt sich mit dem Erscheinen eines extrem cool auftretenden jungen Paares an, das die gemütliche Dreierrunde nicht nur in sprachlicher Hinsicht zu sprengen droht. Antje (Merve Römer) entpuppt sich als lange vernachlässigte Tochter von Rieke und verspottet ihre Mutter in einer hippen Mischung aus hochdeutsch mit englischen Schlagworten für ihr „crinshes“ Platt. Ein Hauch von Dramatik kommt auf, als ihr Freund (Michael Blödgen) sie nach kurzem Streit während eines ganz und gar nicht gelungenen Abendessens im Kreise der Lieben verlässt und Antje daraufhin im nächtlichen Watt verschwindet. Am Ende wird natürlich alles gut. Und das Lied von den Nordseewellen auch noch einmal angestimmt. Viel Applaus für Regisseurin Katharina Menzer und ihr Ensemble.

KN

Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Sonntag, 20.10.2024 in den Kieler Nachrichten.

Aufführungen

Fr, 25.10.2024 19:00 Uhr
Sa, 26.10.2024 18:00 Uhr
So, 27.10.2024 18:00 Uhr

Fr, 01.11.2024 19:00 Uhr
Sa, 02.11.2024 18:00 Uhr
So, 03.11.2024 18:00 Uhr

Do, 07.11.2024 19:00 Uhr
Fr, 08.11.2024 19:00 Uhr
Sa, 09.11.2024 18:00 Uhr
So, 10.11.2024 18:00 Uhr

Tickets für die Vorstellungen sind beim theaterKIEL erhältlich, online, im Opern- und im Schauspielhaus oder telefonisch unter (0431) 901 901 sowie an der Abendkasse im Theater am Wilhelmplatz ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

HUUS AN’T MEER