Premiere bei der Niederdeutschen Bühne in Kiel: Mit den beiden Hauptdarstellern Gisela Siebert und Thore Baumgarten vorneweg wurde die Bühnenfassung von „Harold and Maude“ präsentiert. – Quelle: https://www.shz.de/19130711 ©2018
Das Plattdeutsche gilt gemeinhin als bilderreiche, derbe, polterige Sprache – für leise, melancholische Zwischentöne scheint sie nicht unbedingt die ideale Ausdrucksform zu sein. Umso bemerkenswerter die Bühnenleistung von Thore Baumgarten, der als junger Harold mit seiner dunklen Vorliebe für Begräbnisfeiern in der eigenen Depri-Welt lebt. Bis er auf die alte, aber lebensfrische Maude trifft, die ihm die Augen öffnet für das Leben mit all seinen täglichen Schönheiten und Überraschungen.
„Harold and Maude“ war vor Jahrzehnten ein Kino-Hit, jetzt nahm sich die Niederdeutsche Bühne Kiel des unkonventionellen Stoffes an. Mit Gisela Siebert – die schon im verbitterten Altersstück „Langusten“ geglänzt hatte – fand sich die ideale Besetzung für die alte Dame von Welt, der die Verknöcherungen der Gesellschaft „schietegol“ sind. Ob sie nun in Person von Fro Jepsen (Britta Kabus) oder General Victor (Jörn Arens) daherkommen. Als heiratsfähiges Mädel trägt Michèle Minnie zum Erfolg des Stückes bei. „Harold un Maude“ ist eine moderne, weil generationsübergreifende Komödie – wer herzhaft lachen mag, ist willkommen.
Von Udo Carstens
©2018
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