Zu den schönsten Theaterspielstätten im Land Schleswig-Holstein darf man das schnuckelige Theater am Wilhelmplatz in Kiel zählen. Was die Niederdeutsche Bühne (NDB) dort für die Saison 2025/26 ab 20. September plant, haben wir hier zusammengefasst.
vom 29. Juli aus der Redaktion der Kieler Nachrichten
VON CHRISTIAN STREHK
Kiel. Was bietet die kommende Saison im herrlich wohligen und zum Teil sehenswert historischen Theater am Wilhelmplatz mit seinen 157 Plätzen? Die Dramaturgin Karen Dietmair freut sich beispielsweise auf einen echten Klassiker auf den niederdeutschen Bühnen: „Vun Baben daal“ (nach „Die lieben Nachbarn“ von Laurence Jyl) sei kompakt mit wenigen Darstellern zu besetzen – anders als diesbezüglich ein zu aufwendiger Hit wie „Pension Schöller“.
Karl Heinz Langer inszeniert das Schauspiel um ein älteres Ehepaar vom Kiez, das sich ins (Liebes-)Leben eines jungen Pärchens einmischt, zur Premiere am 21. März. „Vier Leute, lustig und was zum Erzählen“, schwärmt Dietmair. Da zeige sich auch das große Thema der Saison: die Veränderungen im Leben.
NDB Kiel: Bewährte Regisseure für Komödie, Schwank und Krimi
Auch den Krimi „Dreierpack“ von Katrin Wiegand führt sie zum Thema an, in dem drei Freundinnen argwöhnisch dem eigentlich viel zu alten, weil aus ihrer eigenen Schulzeit vertrauten Schwiegerfreund einer Tochter nachspüren. Der Regisseur ist mit Gastspielen („Emil Nolde“, „Kipp-Punkt Orange“, „Kurt Cobain – better listen“) bekannt und geschätzt, jetzt aber erstmals direkt bei der NDB aktiv: Rainer Hansen.
Zur Saisoneröffnung am 20. September kehrt Thomas Richter ans Regiepult zurück, mit dem man sehr erfolgreich und angenehm zusammengearbeitet habe. „Mit dien Oogen“ („Mit deinen Augen“) heißt die Komödie von Frank Pinkus in der niederdeutschen Version von Renate Wedemeyer, in der eine erfolgreiche Anwältin durch einen extremen Eigenbrötler von der Hallig und aus dem Kinderheim deutlich neue Koordinaten erfährt.
Allemal aktuell: Niederdeutsche Bühne Kiel im Theater am Wilhelmplatz
NDB-Geschäftsführerin Sofie Köhler sieht das Theater auch mit „Kole witte Mann“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob am Puls der Zeit, „wo es, geschickt humorvoll verpackt, um aktuelle Debatten wie etwa Sexismus geht“. Jörg Diekneite inszeniert (ab 21. Februar). „Da bieten wir auch wieder der jüngeren Zuschauergeneration etwas“, sagt Köhler.
Christoph Munk bearbeitet und inszeniert den Ohnsorg-Hit „De Oleanderpapagai“ nah an der Originalfassung „Raub der Sabinerinnen“ von Franz und Paul Schönthan (ab 17. Januar). Im Kleinstadtmilieu entgleitet einem ambitionierten Gymnasialprofessor der Verweis auf die gute altrömische Mythologie ins Schlüpfrige.
Karen Dietmair legt sich als Regisseurin zum Saisonende mit der französischen Delaporte/La Patellère-Komödie „Dat Afscheedsdinner” ins Zeug. Auch da geht es um Veränderungen im Leben – wie dem missglückenden Versuch, sich eines langjährigen Freundes zu entledigen (ab 2. Mai). „Da kann man sich mal fragen, ob Freundschaften eigentlich immer positiv sind oder auch Lebenszeit fressen“, so Dietmair.
Stets Saisonhöhepunkt im Zuspruch: das Weihnachtsmärchen
Enorm wichtig im Spielplan ist und bleibt das hochdeutsche Weihnachtsmärchen. Fröhlich-bunt für Kinder ab 4 Jahren ist die Premiere am 22. November der Weihnachtsgeschichte „Matti sucht den Weihnachtsmann“ von Sabine Alipour geplant. Katharina Menzer erkundet in ihrer Inszenierung, wie es ist, wenn die eigene Oma eine wagemutige Forscherin ist. Richtig cool, findet Matti. Nur leider geht Oma ausgerechnet an Weihnachten hoch oben im Norden auf Abenteuerreise. Da kann nur der Weihnachtsmann höchstselbst noch den erwünschten Kontakt herstellen.
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Infos, Abos und Tickets über www.niederdeutschebuehne-kiel.de und Tel. 0431/901901 (ab 9. September).
KN
Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Dienstag, 29.07.2025 in den Kieler Nachrichten.
Foto: Christian Strehk