Mit dien Oogen, NB Kiel 2025

Premiere „Mit dien Oogen“ in Kiel: Mix aus Komik und Nachdenklichkeit

nbkiel-adminIn der Presse, Kieler Nachrichten

Was so alles passiert, wenn eine taffe Anwältin unerwarteten Besuch von einem verpeilten Sonderling bekommt, kann man jetzt im Theater am Wilhelmplatz in Kiel erleben. „Mit dien Oogen“ heißt die Komödie an der Niederdeutsche Bühne. Wie lief die Premiere am Samstag?

vom 21.09.2025, 12.16 Uhr aus der Redaktion der Kieler Nachrichten

VON SABINE THOLUND, Foto: Imke Noack

Kiel. Sie kommen aus zwei Welten, und sie prallen harsch aufeinander: Anna ist Anwältin, geschieden und Mutter eines Sohnes, den sie meist wegorganisiert, weil die Arbeit für sie an erster Stelle steht. Karl wiederum kommt von einer Hallig, wo er allein mit seiner Mutter gelebt hat. (…)

Schnell zeigt sich: Nie hatte Karl den kleinen Sandhaufen in der Nordsee verlassen. Doch nach dem Tod der Mutter wird der naive Sonderling mit dem kindlichen Gemüt in eine Anstalt verschleppt – man traut ihm nicht zu, dass er allein zurechtkommt. Doch Karl folgt seinem Freiheitsdrang und klingelt, nur mit einem Schlafanzug bekleidet, eines Abends mitten im Winter an Annas Tür. „Ick bin Karl, mi is kalt“, sagt er. Das muss reichen – denkt er.

Was für ein romantischer Einstieg

„Send in the Clowns“ singt Judy Collins mit heller Stimme aus dem Off, dazu tanzen weiße Lichtpunkte über den noch geschlossenen Vorhang – ein schöner Einstieg. Die Arme fröstelnd um den Oberkörper geschlungen, stapft Karl alias Fabian Neumann durch den Saal Richtung Bühne. Der Vorhang teilt sich und gibt den Blick frei auf ein nüchtern eingerichtetes Wohnbüro, in dem Anna (Merve Römer) hinter ihrem Schreibtisch am Telefon rotiert (Bühne: Rainer Kühn).

(…) Als es dann noch an der Wohnungstür klingelt, ist die taffe Anwältin endgenervt. Und mit einem wie Karl kann sie schon gar nichts anfangen.

Wechsel zwischen komischen und nachdenklichen Momenten

Das wird natürlich nicht so bleiben. Über Umwege nähern sich die beiden an. Und so gibt es in der charmanten Inszenierung von Thomas Richter neben einer Menge Situationskomik auch allerhand nachdenkliche Momente. Um Stolz geht es und um Trauer, um das Recht auf Selbstbestimmung und – na klar – um Liebe.

Fabian Neumann lässt seinen Karl mit der tapsig-direkten Körpersprache eines Kindes agieren, das sein Gegenüber bei jeder Gelegenheit mit der Frage „Warum?“ auf die Nerven geht. Wie berechtigt seine Fragen oft sind, bemerkt Anna im Laufe des Spiels, in dem vom Topfschlagen über ein gemeinsames Besäufnis bis zur enthemmten Tanzszene beinahe alles möglich ist. Am Ende: großer Applaus.

KN

Lesen Sie den ganzen Artikel, veröffentlicht: Sonntag, 21.09.2025 in den Kieler Nachrichten.


weitere Aufführungen

Fr, 26.09.2025 19:00 Uhr
Sa, 27.09.2025 18:00 Uhr
So, 28.09.2025 18:00 Uhr

Fr, 03.10.2025 19:00 Uhr
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Do, 09.10.2025 19:00 Uhr
Sa, 11.10.2025 18:00 Uhr
So, 12.10.2025 18:00 Uhr

Fr, 09.01.2026 19:00 Uhr
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So, 11.01.2026 18:00 Uhr

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